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Dorfkirche Wustrau (Ostprignitz-Ruppin)

Termin: 13.10.2007, 15:00 Uhr
Ansprechpartner: Pfarrerin Möllhoff-Mylius
Telefon: 033925 - 70254
Adresse: Zietenstraße
  16818 Wustrau-Altfriesack
Lage: maps.google.de/maps
Internet: www.wustrau.de

Die Kirche

Der im Kern spätgotische Feldsteinsaalbau wurde 1781 erneuert und enthält eine reiche mittelalterliche Ausstattung aus einer Kunstsammlung des 19. Jh., sowie ein Epitaph für General H.J. von Ziethen.

 

Quelle Text:
Förderkreis Alte Kirchen Berlin Brandenburg e.V.

 

Pressestimmen zum Auftritt 2007

Märkische Allgemeine Zeitung (saw. 15.10.2007)

Von Liebe und Intrigen

Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ in der Wustrauer Kirche

 

WUSTRAU Emotionen, Leidenschaft und Professionalität – dies sind wohl die Dinge, die ein gutes Theaterstück ausmachen. Vereint in einer Aufführung wurden diese Komponenten am Sonnabend in der Wustrauer Kirche. Dort besuchte die Theatergruppe des Vereins Theater in der Kirche das zweite Mal Wustrau und gab eine eigene Version von Friedrich Schillers "Kabale und Liebe" zum Besten. "In dem Stück geht es um Liebe, Macht und Intrige, um aktuelle Themen also", sagte Regisseurin Heidi Walier.

 

Ferdinand, Sohn des Präsidenten am Hofe des Herzogs, verliebt sich in die bürgerliche Luise, die Tochter des Musiklehrers Miller. Miller ist bewusst, dass die beiden wegen des Standesunterschieds niemals heiraten können. Da auch Wurm, der Sekretär des Präsidenten, in Luise verliebt ist, heckt er einen teuflischen Plan aus, der die Geschichte mit dem tragischen Tod der Liebenden enden lässt.

 

Die dramatische Vorstellung der sechs Schauspieler sorgte unter den Zuschauern für Begeisterung. "Es war sehr emotional. Ich fühle mich, als wäre ich mittendrin gewesen", sagte die Wustrauerin Edith Pudrycki erfreut.

 

Das Ensemble um Regisseurin Heidi Walier tourt derzeit durch Berlin und Brandenburg und tritt zumeist in kleinen Dorfkirchen auf. Sie werden von dem Förderverein Alte Kirchen Berlin-Brandenburg unterstützt und möchten mit den 14 Vorstellungen auf die Gotteshäuser aufmerksam machen. Die Regisseurin selbst entdeckte vor zwei Jahren die Wustrauer Kirche und fragte bei Pfarrerin Rose Möllhoff-Mylius nach. "Mir erschien das sehr reizvoll", sagte die Pfarrerin. Trotz des freien Eintritts waren aber leider nur wenige Besucher gekommen. saw

 

Märkische Allgemeine Zeitung vom 15.10.2007

Ruppiner Anzeiger (Brian Kehnscherper 15.10.2007)

Liebe und Macht

Schillers „Kabale und Liebe“ in der Wustrauer Dorfkirche aufgeführt

 

WUSTRAU Ein Netz aus verbotener Liebe, Machtgier und Intrigen entspann sich am Sonnabend in der Wustrauer Kirche. Friedrich Schillers Kabale und Liebe wurde dort in einer gerafften Fassung aufgeführt.

 

Lediglich sechs Schauspieler brauchte die Regisseurin Heidi Walier, um das bürgerliche Trauerspiel zu inszenieren. Der Text war auf das wesentlichste gekürzt.

 

Die Handlung des Dramas ist sehr verstrickt: Ferdinand, Sohn des Präsidenten von Walter, liebt das bürgerliche Mädchen Luise. Sein Vater verfolgt andere Pläne. Er möchte, dass Ferdinand um die Hand der Mätresse des Herzogs, Lady Milford, anhält. So will der Präsident seinen Einfluss am Hof vergrößern. Doch Ferdinand rebelliert gegen seinen Vater, also heckt der Präsident mit seinem Sekretär Wurm, der ebenfalls um Luise wirbt, einen infamen Plan aus: Er lässt Luises Vater verhaften. Wurm erklärt Luise, sie könne ihren Vater nur vom Tod retten, wenn sie dem Hofmarschall von Kalb einen Liebesbrief schreibt. Zudem muss sie einen Eid auf Gott ablegen, dass sie den Brief aus freien Stücken geschrieben hat. Widerwillig leistet sie Folge. Der Brief wird Ferdinand zugespielt, und macht ihn rasend vor Eifersucht. Luise sieht nur noch einen Ausweg aus den Verstrickungen: Selbstmord. Ihr Vater bringt sie davon ab. Doch Ferdinand, blind vor Wut, vergiftet sie und sich selbst. Sterbend sieht Luise sich von dem Eid befreit und offenbart Ferdinand die Intrigen.

 

Trotz der kleinen Besetzung gelang es dem Ensemble, die vielschichtige Handlung darzustellen. Zwar spielten die Schauspieler ihre Rollen zum Teil etwas hölzern, doch kam die Aufführung beim Publikum gut an. Vor allem Milos Kostic wusste die Gäste zu überzeugen. Er spielte den hinterhältigen Charakter des Wurm sehr überzeugend. Mit seiner Betonung, Mimik und Gestik unterstrich er das intrigante und kriecherische Wesen seiner Rolle. Als Wurm beispielsweise Luise überredet, den Brief an den Hofmarschall aufzusetzen, lächelte er süffisant und rieb sich die Hände.

 

"Die Inszenierung ist amüsant", fand Ilona Drietchen. Ihre Begleiterin Katrin Krause ergänzte: "Es ist schon etwas Besonderes, so ein Stück in einer Kirche aufzuführen." Gegen den begrenzten Platz in dem Gotteshaus galt es anzuspielen. Bei einer derart kleinen Bühne fällt es schwer, dem Text durch Körpersprache Leben einzuhauchen. Doch die Schauspieltruppe hat Erfahrung mit solchen Bühnen. Sie bildet das Projekt "Theater in der Kirche". Seit sechs Jahren touren sie mit ihren Stücken durch die Kirchen Brandenburgs. Der Eintritt ist stets frei, doch wird im Anschluss an die Aufführung um Spenden gebeten. Die Einnahmen kommen zur einen Hälfte dem Verein, zur anderen dem Erhalt der Wustrauer Kirche zu Gute.

 

Rezension vom 15.10.2007 im Ruppiner Anzeiger