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Komödie von Aristophanes (1781 – 1838)

 

Uraufgeführt wurde die Komödie im Frühjahr des Jahres 411 v. Chr. vor einem kriegsmüden und durch innere Parteikämpfe zermürbten Athener Publikum: Der „Peloponnesische Krieg“ zwischen Athen, Theben und Sparta tobte bereits 20 Jahre und hatte im Sommer 413 v. Chr. einen für Athen dramatischen Verlauf genommen. In dieser angespannten außen- und innenpolitischen Lage führt Aristophanes seinen Landsleuten einen radikal provokativen und in einer männerdominierten Gesellschaft unvorstellbaren Weg zum Friedensschluss vor Augen.

Die Athenerinnen erobern die Akropolis, bemächtigen sich der Kriegskasse und verbünden sich heimlich mit den Frauen der beiden anderen Kriegsparteien. Sie verpflichten sich zur Enthaltsamkeit und versuchen durch Liebesentzug ihre Männer zu bewegen, die kriegerischen Handlungen einzustellen. Und sie haben Erfolg damit – eine Utopie zweifelsohne.

Mit deftigem Sprachwitz führt uns Aristophanes vor, dass es ungewöhnlicher Wege bedarf, um festgefahrene Strukturen aufzulösen und dass Humor selbst eine starke Waffe sein kann.

 

Der athenische Komödiendichter Aristophanes (um 450 v. Chr. - 380 v. Chr.) war ein scharfäugiger und scharfzüngiger Zeitgenosse, der kritisch und mit viel Spott die Verhaltensweisen seiner Mitbürger und ihrer intellektuellen sowie politischen Exponenten aufs Korn nahm.

Für seine Komödien erhielt Aristophanes bei den Lenäen und Dionysien - Festspiele im antiken Griechenland zu Ehren des Gottes Dyonysos - hohe Auszeichnungen.

von Adelbert von Chamisso (1781 – 1838)

Eine musikalische Lesung in der Inszenierung von Elena Brückner

 

Den Sommer und Herbst 1813 verbrachte Adelbert von Chamisso auf Einladung des Grafen Peter Alexander von Itzenplitz in Cunersdorf. Der französische Migrant fand dort Zuflucht vor dem angespannten Weltgeschehen. Im Schatten der Befreiungskriege gegen die französische Hegemonie schrieb er die faustische Novelle „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“, die zum Kanon der deutschen Literatur gehört.

 

Nach einer Seereise sucht der junge Peter Schlemihl mit einem Empfehlungsschreiben ausgestattet das Haus des reichen Kaufmannes John auf. Dort begegnet er einem merkwürdigen grauen Mann, der aus seiner Tasche allerlei Begehrlichkeiten hervorzaubert: ein Fernrohr, einen türkischen Teppich, ein Zelt, sogar drei herrliche Reitpferde mit Zaumzeug und Sattel. Die zwielichtige Gestalt wendet sich dem ärmlichen jungen Mann zu und schmeichelt seinem herrlichen Schatten. Er offeriert ihm einen Tauschhandel, der Schlemihl plötzlichen und unerschöpflichen Reichtum verspricht. Leichtfertig geht Schlemihl auf die Offerte ein und tauscht seinen Schatten gegen ein „Glückssäckerl“ ein. Jedoch erweist sich das Geschäft mit dem Teufel bald als verhängnisvoll ...

 

Als Schattenloser wird Schlemihl zum verachteten Paria der Gesellschaft, dem sein Reichtum nichts nützt, weil ihm Liebe und Zuneigung verwehrt werden.

Komödie von Mary Chase (1907 – 1981)

Ein hintergründiger Schwank um den wundersamen Sieg der Poesie

über den nüchternen Alltag in der Inszenierung von Elena Brückner

 

Elwood P. Dowd, der Hauptprotagonist, ist ein liebenswerter, charmanter Herr mit ausgezeichneten Manieren, der gerne seinen Whisky trinkt, der der Kampfeslust entsagt und sich für die Friedfertigkeit entschieden hat, unter dem Einfluss und zusammen mit seinem unsichtbaren Freund und Trinkbruder Harvey. Dabei handelt es sich um einen zwei Meter großen Hasen, der alle Eigenschaften besitzt, die man sich von einem Freund nur wünschen kann.

Die zunächst alles geduldig ertragende Verwandtschaft von Elwood gerät schließlich über die ständige Gegenwart des Hasen Harvey, den sie schon selbst zu sehen meint, in Verzweiflung und beschließt, Elwood in eine Heilanstalt zu bringen und ihn zu enterben. Gelingt es Harvey einen Haken zu schlagen?

A Trivial Comedy for Serious People

Komödie von Oscar Wilde (1854 – 1900) in der Inszenierung von Elena Brückner

 

Die beiden Londoner Freunde Jack (Slang für »John«) Worthing und Algernon Moncrieff führen ein Doppelleben. Jack, als Findling nicht gesellschaftsfähig, erfindet einen Bruder »Ernest« als Alibi für seine amourösen Besuche bei Gwendolen Fairfax in London, während Algernon einen kranken Freund »Bunbury« für seine Landausflüge fingiert. Aus einer Laune heraus gibt Algernon sich Jacks Mündel Cecily Cardew gegenüber als Ernest aus und verlobt sich mit ihr. Als sowohl Gwendolen als auch Cecily sich mit »Ernest« Worthing verlobt wähnen, während Jack diesen für tot erklärt, erreicht die Konfusion ihren Höhepunkt.

 

Das Wortspiel im Titel (»Ernest«/»earnest«/»serious«) führt sich im Stück selbst spielerisch ad absurdum. Die Handlung dient Wilde als Grundlage für die an Wortspielen, Pointen, Paradoxien und Bonmots reiche Konversation in einer excellent kalkulierten Situationskomik.

Lustspiel in Versen von Heinrich von Kleist (1777 - 1811)
in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Ein Dorf bei Utrecht im 18. Jahrhundert: Seinen sinnlichen Begierden haltlos verfallen, möchte der Dorfrichter Adam das schöne Evchen verführen, deren Verlobter Ruprecht nach Adams Angaben angeblich zum Militärdienst in Ostindien einberufen wurde. Da jedoch die meisten Eingezogenen nicht mit dem Leben davonkämen, wie der listige Adam ihr gegenüber betont, könne Ruprecht nur durch eine Freistellung des Dorfrichters höchstselbst gerettet werden.


Eves Zwangslage ausnutzend, schleicht sich der lüsterne Schürzenjäger des Nachts in ihre Schlafkammer, wird aber von Ruprecht überrascht und reißt bei seiner Flucht durchs Kammerfenster den kostbaren Krug von Eves Mutter vom Gesims. Diese erhebt wegen des zerbrochenen Kruges Anklage. Ausgerechnet Adam, der sich unerkannt glaubt bei seiner hastigen Flucht aus der Kammer, soll nun das Gerichtsverfahren durchführen – wie es der Zufall will, unter dem strengen Blick des Gerichtsrats Walter, der sich gerade auf einer Inspektionsreise befindet.


Mit einer Fülle von Ausreden und Lügen versucht Adam, den Verdacht von sich zu lenken, versteigt sich sogar dazu, den Teufel als Täter ins Spiel zu bringen. Und als er zuletzt auch vor einem bewußten Fehlurteil nicht zurückschreckt und Ruprecht Bestrafung droht, bricht die junge Eve endlich ihr Schweigen . . .

 

 

Ein Kupferstich gab 1802 in Bern den Anlaß zu einem poetischen Wettstreit zwischen Kleist, Zschokke, Ludwig Wieland und Heinrich Geßner. Drei Szenen hat Kleist 1803 diktiert, das Stück dann 1806 in Königsberg vollendet. Gedruckt vorliegend seit 1811.

Uraufgeführt 1808 in Weimar unter Goethes Direktion. Ein Mißerfolg, auch durch Goethes Eingriffe, der das Stück zur Aufführung in drei Akte aufteilte. Abfällige Rezension: derb-komischer Realismus im bäurischen Millieu, eine Schenkenszene, welche die Schicklichkeit gefährde.

Erste erfolgreiche Aufführung am 28.9.1820 in Hamburg.
Verfilmung: Der zerbrochene Krug 1937 mit Emil Jannings, Regie: Gustav Ucicki

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Fritz, ein fescher Leutnant aus der K. u. K. Monarchie, hat sich in Christine - ein süßes Wiener Mädel verliebt. Trotz des Drängens seines Freundes Theodor, hat er sein Verhältnis zu einer verheirateten Dame immer noch nicht beendet. Inzwischen hat der Ehemann der Dame Wind von der Affäre bekommen und fordert ihn zum Duell. Christine, die Fritz hingebungsvoll mit der Unschuld der ersten Liebe anbetet, kämpft mit Leidenschaft um seine Liebe ...

 

Arthur Schnitzler beleuchtet mit feiner Psychologie - Freud sagte von ihm, er sei der bessere Psychologe - die Zustände in der dekadenten, sich bereits in Agonie befindenden K. u. K. Monarchie: Die Herren und Damen der Gesellschaft langweilen sich und beginnen Affären. Die Männer verführen junge Mädchen aus der Vorstadt und erschießen sich dann gegenseitig im Duell.

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Dem Gutsbesitzer Smirnoff sitzt die Bank im Nacken - er muss Geld von seinen Schuldnern eintreiben, und zwar bar und sofort! Bei der trauernden Witwe Popova, deren verstorbener Mann ihm die größte Summe schuldet, beisst er mit seiner Grobheit auf Granit. Die Popova kann und will nicht zahlen - statt auf Geld - trifft er erst auf eisige Ablehnung, dann auf hitzige Kampfbereitschaft.

 

Ach, wenn man im Severnyj Vestnik (eine literarische Zeitschrift) erfährt, dass ich einen Schwank schreibe, wird man mich mit dem Bannfluch belegen! Aber was tun, wenn einem die Hände jucken und man Lust hat irgendein Tralala zu verbrechen! So sehr ich mich auch bemühe, ernst zu sein, es wird einfach nichts draus.

Das ist wohl mein Stern.

 

- Tschechow an einen Freund -

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Der Diener Truffaldino gibt sich alle Mühe seine Herrschaft zufrieden zu stellen. Trotzdem bekommt er nicht häufig genug Essen, um seinen Hunger zu stillen. Deshalb kommt ihm die Gelegenheit einen zweiten „Minijob“ anzunehmen gerade recht.

 

„Aus Liebesgeschichten, geschäftlichen Interessen, menschlichen Stärken und Schwächen ergeben sich die zahlreichen Verwicklungen einer turbulenten und auch heute noch sehr unterhaltsamen Handlung.“

(Zitat: Dieter Wunderlich: Buch und Filmtipps)

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Ferdinand, der Sohn des Präsidenten am Hofe des Herzogs hat sich in Luise, die Tochter seines Musiklehrers Miller verliebt. Miller ist bewusst, dass Luise ihren adligen Verehrer wegen des Standesunterschieds niemals heiraten kann.

Wurm, der Sekretär des Präsidenten, der ebenfalls in Luise verliebt ist und sie heiraten möchte, hat einen teuflischen Plan.

 

In einem Umfeld von Machtstreben und Intrige sind auch die Eifersucht des Liebenden und die fehlende Diplomatie des Aufrechten mit verantwortlich für den tragischen Verlauf.

 

... Immer auf's Neue bringt uns das Stück unter seine außerordentliche dramatische Gewalt ...

 

    Theodor Fontane

 

 

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Alle reden vom Geld, auch Molière. Für Harpagon ist sein Geld seine einzige Liebe, und er nutzt es um seine Kinder in Abhängigkeit zu halten. Was Wunder, dass sie ihm am Ende sein Geld stehlen und ihn erpressen. Nur so können sie ihre Heiratswünsche durchsetzen, obwohl ihre jeweiligen Auserwählten nicht reich sind.

 

Mit seiner turbulenten Komödie demonstriert Molière, dass Geiz alles andere als geil ist.

In Zeiten, in denen der Gürtel enger geschnallt wird, hilft Molières Humor angesichts menschlicher Schwächen der Mächtigen und der vermeintlich Ohnmächtigen den Optimismus nicht zu verlieren.

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Minna von Barnhelm, eine adelige Tochter aus Sachsen, hat sich in den Major Tellheim verliebt, als er noch Geld besaß und aktiver Soldat war. Jetzt ist Tellheim abgedankt und verarmt. Tellheim und Minna geraten in den Konflikt zwischen ihrer Liebe und der Ansicht Tellheims über seine Ehre.

 

1764 kurz nach dem Ende des siebenjährigen Krieges schuf Lessing dieses Werk, in dem die Titelfigur die selbst zerstörerischen Folgen eines übertriebenen preußischen Ehrbegriffes mit Charme, Witz und weiblicher List umgeht.

Zu Zeiten sich verschärfender kultureller Gegensätze und internationaler Spannungen bleibt Lessings Botschaft der Toleranz, Versöhnung und Emanzipation aktuell.

2004: „Das Ende vom Anfang“ von Sean O'Casey

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Der Bauer Darry Berrill streitet, wie schon oft, mit seiner Frau Lizzie über die Frage, wer von ihnen die schwerere Arbeit zu leisten habe.

Schließlich tauschen sie die Rollen: Lizzie geht die Wiese mähen und Darry stürzt sich, unterstützt von dem mehr als kurzsichtigen Freund Barry in die wundersamen Abenteuer der "Arbeit des Hauses".

 

O'Casey wußte, daß die Leute, wenn sie den "Tempel des Dramas" betreten, vor allem ein unterhaltendes, sie angehendes und ehrliches Spiel erwarten.

Er hat Theater immer als Fest des Lebens angesehen ... Lied und Tanz, Witz und Clownerie, Ernst und Rührung sollten dabei nicht fehlen.

Er hat gezeigt, wie schwer es uns oft fällt, von Streitsucht, Unduldsamkeit und Rechthaberei zu lassen.

Er hat es nicht mit dem bösen Blick des Menschenfeindes getan, sondern eher mit dem verständnisvollen Lächeln des Weisen.

2003: „Der eingebildete Kranke“ von Moliere

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

Das Stück handelt vom Hypochonder Argan, der sich nur einbildet krank zu sein. Geduldig befolgt er alle Anordnungen seines Arztes und führt sie genauestens aus. Dem Arzt selbst kommt dieser Umstand zupass. Herr Argan hingegen möchte aus eigennützigen Motiven, dass seine Tochter Angelique einen Arzt heiratet. Sie ist jedoch bereits in Cleanth verliebt.

Gemeinsam mit Toinette unternimmt des "Kranken" Bruder Berald mehrere Versuche, Argan von seiner Arzt-Besessenheit zu heilen. Schließlich überreden die beiden ihn, sich tot zu stellen, um herauszufinden, wer ihn denn nun wirklich liebt. Hierbei erkennt Argan die wahre Liebe seiner Tochter und die Geldgier seiner zweiten Frau, die nicht die leibliche Mutter Angeliques ist. Angelique steht es danach frei, zu heiraten, wen sie möchte.

2002: „Die Lerche“ von Jean Anouilh

in einer Bearbeitung von Heidi Walier

 

In seinem Stück erzählt Jean Anouilh die Geschichte der heiligen Johanna ("Jeanne d'Arc"), die die Franzosen im 15. Jahrhundert in den Krieg gegen die englische Besatzung führte. Ein einfaches Mädchen beflügelt mit ihrem Glauben an "die gerechte Sache" die Menschen, in den Krieg zu ziehen.

Sie wird dafür 1431 von der katholischen Kirche als Ketzerin verbrannt, jedoch knapp 500 Jahre später heilig gesprochen.

 

Die Faszination, die von Jeanne d'Arc ausgeht, ergibt sich in der Bearbeitung von Anouilh aus dem Mut eines Bauernmädchens zur unabhängigen Meinung und ihrer Unerschrockenheit.

 

Das Verhältnis Kirche und Allgemeinheit ist die Bühne auf der sich das Leben der Jeanne d'Arc abspielt. Von daher bietet es sich an, diesen Stoff im Rahmen der Offenen Kirchen 2002 zu präsentieren.

Die Ereignisse des Jahres 2001 verleihen den Themen Religion, Krieg, Dogmatismus und Besatzung eine besondere Aktualität.