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Pressetext 2012

Tournee 2012 vom 18. August bis 19. Oktober 2012 an 15 Spielorten
Die Tourneedaten (Spielorte / Uhrzeiten) finden Sie unter www.theater-in-der-kirche.de.


Bunbury
oder Ernst muß man sein

A Trivial Comedy for Serious People


Komödie von Oscar Wilde (1854 – 1900) in der Inszenierung von Elena Brückner

 

In Oscar Wildes witzigster und erfolgreichster Komödie führen die beiden Londoner Freunde Jack (Slang für »John«) Worthing und Algernon Moncrieff ein Doppelleben. Jack, als Findling nicht gesellschaftsfähig, erfindet einen Bruder »Ernest« als Alibi für seine amourösen Besuche bei Gwendolen Fairfax in London, während Algernon einen kränkenlden Freund »Bunbury« für seine Landausflüge fingiert.

Aus einer Laune heraus gibt Algernon sich Jacks Mündel Cecily Cardew gegenüber als Ernest aus und verlobt sich mit ihr. Als sowohl Gwendolen als auch Cecily sich mit »Ernest« verlobt wähnen, während Jack diesen für tot erklärt, erreicht die Konfusion ihren Höhepunkt.

Es folgen reumütige Beichte, Versöhnung und eine Doppelverlobung, wobei sich auch noch der Findling Jack als Algernons verloren geglaubter älterer Bruder Ernest entpuppt, der somit gesellschaftsfähig wird. Aus »Jack« wird Ernest John, als der er getauft wurde, was aber auch als »wahrhaftiger (earnest) John« verstanden werden kann.

 

Das Wortspiel im Titel der Komödie (»Ernest«/»earnest«/»serious«) führt sich im Stück selbst spielerisch ad absurdum, da die von Unwahrscheinlichkeiten, Verwechslungen und Verwirrungen erfüllte Handlung keine ernsthaften Konfliktsituationen aufkommen läßt. Die Handlung dient Wilde vielmehr als Grundlage für die an Wortspielen, Pointen, Paradoxien und Bonmots reiche Konversation in einer excellent kalkulierten Situationskomik.

 

Oscar Wilde (eigtl. Fingal O’Flaherty Wills), geb. 1854 in Dublin, nach Studium am dortigen Trinity College und in Oxford als Literaturkritiker und Autor in London tätig und als bekennender Dandy berühmt.
1884 Heirat mit Constance Lloyd, 2 Söhne. In einem Prozeß um seine Homosexualität wurde er zu 2 Jahren Zuchthaus mit schwerer Zwangsarbeit (1895-97) verurteilt. Wilde starb im November 1900 in Paris.

 

Das in sich geschlossene viktorianische Weltbild mit seinem puritanischen Sittenkodex und der zwangsläufigen Doppelmoral des täglichen Lebens tat sich schwer, mit den gesellschaftlichen Veränderungen durch die wirtschaftliche Prosperität Großbritanniens schrittzuhalten. Gegenüber dem tonangebenden Bürgertum machte die Arbeiterklasse ihre Rechte geltend und erzwang Reformen, während eine sich verselbstständigende Intelligenzschicht sich von ihrer bürgerlichen Herkunft distanzierte, sei es im politischen Engagement wie G. B. Shaw und H. G. Wells oder in der Pose des morbiden Dandytums in den Subkulturen der Londoner Bohème wie Oscar Wilde.

 

Beide Sichtweisen reflektierten den allgemeinen Trend zur Säkularisierung und Lockerung der viktorianischen Moralvorstellungen und zur Neubestimmung der Rolle des Schriftstellers. Noch ganz in der Tradition Swinburnes und der Präraffaeliten sowie unter dem Einfluß der französischen Symbolisten von Baudelaire bis Mallarmé, sind Oscar Wildes Stücke Sinnbild für die Dekadenz des Fin de siècle, zeigen andererseits eine deutliche Problematisierungstendenz durch ein geschärftes Bewußtsein für die viktorianische Doppelmoral. Die Moral- und Identitätskrise des Individuums wird bei Oscar Wilde besonders sinnfällig im Doppelgängermotiv wie im »Bildnis des Dorian Gray« von 1890 oder eben im »Bunbury« von 1895.

 

Aus O. Wildes Feder stammen u. a. der Roman Bildnis des Dorian Gray

2 Märchensammlungen für s. Söhne

4 Gedichtsammlungen

5 Erzählungen

6 Essays

7 Bühnenstücke, darunter

Salomé, Vertonung R. Strauss 1905

The Importance of Being Earnest 1895, Buchausgabe 1899

 

Deutsche Übersetzungen:

Ernst sein von I. L. Pavia und H. von Teschenberg 1903

Ernst sein ist alles von F. Blei 1920

Bunbury oder Ernst muß man sein von P. Baudisch 1970

Bunbury, oder Ernst sein ist alles von P. Torberg 1999

Bunbury oder Ernst sein ist wichtig von R. Kohlmayer 1981

 

 

Textgrundlage: W. Karrer / E. Kreutzer: Daten der englischen und amerikanischen Literatur von 1890 bis zur Gegenwart, München 1973

Wir über uns

Theaterspiel in der Kirche

Mit der Öffnung der Kirchengebäude für kulturelle Veranstaltungen wird seit einigen Jahrzehnten wieder ein Band geknüpft an eine heute kaum mehr bekannte Tradition, die in den politischen und geistigen Wirren infolge der Reformation im 16. Jahrhundert ihr Ende fand.

Bereits 1402 gestattete ein kirchliches Privileg das Aufführen von Schauspielen in Kirchen, eingeschränkt zunächst auf religiös motivierte Darstellungen wie Oster- und Mysterienspiele, später generell auf das Darbieten von Theaterstücken erweitert. Nach dem 1548 unter dem Einfluß der Reformation ausgesprochenen Auftrittsverbot in Kirchen wichen die häufig umherreisenden Theatertruppen auf die Marktplätze aus, bis 1598 in Paris und später andernorts die ersten Häuser eigens für Theateraufführungen entstanden.

Jahrhunderte lang zeigte sich das Kirchengebäude nicht nur als optischer Mittelpunkt des Gemeinwesens, sondern war neben seiner Funktion als religiöser Versammlungsort und als zumeist einziges solides Steingebäude innerhalb seines Sprengels mit seinem Geläut Zeitgeber und Warner wie zugleich auch Fluchtburg für Mensch und Tier in den Wirren der Zeitläufte. Innerhalb und außerhalb seiner Mauern war es in seinem umfriedeten Areal Zusammenkunftsort der Bürger für öffentliche Bekanntmachungen der Obrigkeit, Rechtsprechung, örtliche Lustbarkeiten, regionalen Handel und bot nicht zuletzt Asyl für Verfolgte.

Viele der allein in Brandenburg vorhandenen ca. 1400 Dorfkirchen bieten ein großartiges Ambiente für kulturelle Veranstaltungen vielfältigster Art. Das belegen Veranstaltungskalender und Broschüren des regionalen Kulturbetriebs wie auch die periodischen Publikationen des „Förderkreis Alte Kirchen“, dessen Zielsetzung Erhalt, Instandsetzung und angemessene Nutzung von Kirchenbauten in Brandenburg ist. Die Vielzahl der Kirchen mit ihrer Architektur, Malerei, Plastik und unterschiedlichsten Raumgestaltung ist nicht nur ein geschätztes, sondern auch zu schützendes Kulturgut, dessen Instandhaltung und Pflege gesellschaftliches Anliegen ist – jenseits aller weltanschaulichen Präferenzen.

„Theater in der Kirche“

Vor diesem Hintergrund versteht sich das Projekt „Theater in der Kirche“, entstanden um das Jahr 2000 ursprünglich aus der Idee der Schauspielerin/Regisseurin Heidi Walier, die Ausbildung ihrer Schauspielschüler durch öffentliche Auftritte auf Tourneen zu professionalisieren. Dank dem Sponsoring ihres Mannes Dr. Rudolf Nothelfer, der Kooperation mit dem „Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.“ und der Unterstützung vieler theaterbegeisterter Helfer entwickelte sich aus dem ursprünglichen Projekt mit dem im Jahre 2003 gegründeten gemeinnützigen Verein Theater in der Kirche e.V. eine eigenständige Theatertruppe mit wechselnder Schauspieler-Besetzung, die 2011 ihr zehnjähriges Tournee-Jubiläum feierte. Mit Ende der diesjährigen Tournee hat die Truppe dann mit 11 Stücken aus dem klassischen Repertoire in nahezu 50 verschiedenen Kirchen, einigen Herrenhäusern und bei Freilichtauftritten an die 150 Aufführungen gegeben.

Bei freiem Eintritt bittet die Truppe nach den Aufführungen die Zuschauer um Spenden, die vom Verein zu einem Teil zum Erhalt der Kirche am Auftrittsort weitergegeben werden, zum anderen Teil mit dazu beitragen, die Auftritte zu realisieren.

Allerdings: Von den Zuschauerspenden allein lassen sich Vorbereitung und Durchführung einer Tournee nicht finanzieren. Bislang konnte der Verein seine Arbeit durch unregelmäßige Einzelspenden und Fördermittel mit viel persönlichem Engagement leisten. Langfristig können uneigennützige Kulturangebote wie das von Theater in der Kirche jedoch nur mit Hilfe von planbaren und kontinuierlichen Förder- und Sponsorengeldern aufrechterhalten und weitergeführt werden.

 

 

Wenn Sie die gemeinnützige Kulturarbeit des Vereins unterstützen möchten,

hier unser Spendenkonto:

Volks- und Raiffeisenbank Fürstenwalde Seelow Wriezen

BLZ 170 924 04 / KTO 502 68 49

Kontaktaufnahme: theater at theater-in-der-kirche.de

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